Woran denken Sie bei den Worten „1970er“ und „Designer“? An eine orange-braune Farbpalette? Avocado-Suiten und Zottelteppiche? Eine verfeinerte Version der 1970er Jahre ist wieder in Mode, schreibt Xenia Taliotis in einem kürzlich veröffentlichten Artikel im Online-Magazin Luxury Defined von Christie’s International Real Estate. Xenia schreibt regelmässig für Luxury Defined und veröffentlicht in The Daily Telegraph, The Independent, Economia und Vie.
Die Inneneinrichtung der siebziger Jahre war ein Aufruhr an Farben und Mustern. Vielleicht waren sie aber auch einfach nur ein Aufstand, ein grosses, lautes Fest des „Mehr ist mehr“. Zu den vielen Verbrechen gegen den Geschmack, derer das Jahrzehnt beschuldigt wurde, gehörten das Wasserbett (1971 patentiert), die Avocado-Waschraum-Suite, der Zottelteppich, der steinverkleidete Kamin, die schwebende Treppe und die Makramee-Eulen, die besonders beliebt waren: eine Liste, die sich jahrelang wie das ultimative „What’s What“ des Schlechten, des Schrecklichen und des Kitschigen las.
Und doch finden sich in unseren Häusern und Hotels wieder die leuchtenden, kühnen, aber vielleicht auch die weniger schrillen Seiten der 1970er Jahre. Wer im Pariser Hotel Les Deux Gares eincheckt, wird feststellen, dass der Designer Luke Edward Hall mit seinen Avocado-Badewannen und -Waschbecken vor sonnenblumengelben Wänden, den rosafarbenen Suiten vor smaragdgrünen Kacheln und den ineinander versinkenden Samtsofas auf geometrischen, braunen Teppichen eine ausgesprochene Retro-Fusion aus Art Deco und Siebziger Jahren geschaffen hat. Die Zimmer erblühen in einem wilden Durcheinander von bunten Stoffen, die die Verlassenheit und Extravaganz beider Epochen widerspiegeln.
Beispiele gefällig?
Nicola Holen reagiert auf Shades of Gray. Sie sagt, man dürfe sich nicht wundern, dass die scheinbar so beliebige Siebzigerjahre-Zeit zurück ist. „Das passiert immer wieder. Nach einer Periode der Sparsamkeit oder der Schwierigkeiten, lässt die Mode – sowohl die Inneneinrichtung als auch die Kleidung – mit dynamischen und schwelgerischen Stilen los“, sagt sie.
Zeitloses Design zu zelebrieren ist das Leitmotiv von Bill Curry. Sein Werk wird nun von GUBI neu aufgelegt. Das 1967 gegründete dänische Designhaus war Vorreiter für viele der jungen Möbelhersteller, die sich damals einen Namen machten. Currys Pilzleuchte Obello verwendet denselben mundgeblasenen Milchglasschirm wie die Originale – allerdings in einer tragbaren, wiederaufladbaren Version, die man mit nach draussen nehmen kann.
Ein weiteres Beispiel – eines von vielen anderen, die in dem Artikel vorgestellt werden – ist das einzigartige Haus am Strand in Brasilien, das derzeit für bescheidene 11.6 Mio $ auf dem Markt ist.
Diese beeindruckende Immobilie ist eine klare Anspielung auf den Designstil der 1970er Jahre mit einer orangefarbenen Arbeitsfläche in der Küche, Betonelementen und Retro-Möbeln, darunter bunte Liegestühle. Das Haus ist in vier Etagen aufgeteilt, die eine entspannte, offene Wohnfläche von 3.500 Quadratmetern bieten. Im Aussenbereich befindet sich ein privater Swimmingpool, der von Kokospalmen umgeben ist und einen Blick auf den Strand, das Meer und ein grosses Gebiet des geschützten Atlantikwaldes bietet.