Wie wir in Zukunft miteinander leben werden ist das Thema der diesjährigen Biennale von Venedig vom 22. Mai bis am 21. November 2021. Wie und wo wir in Zukunft bauen werden ist eine Frage, der sich kürzlich das online-Magazin „baunetz interior design“ angenommen hat. Es präsentiert sechs architektonische Konzepte und Ideen als neue Perspektiven für den Umgang mit dem Bauen der Zukunft. Architektur- und Designprojekte vermittelten zukunftsweisende Impulse – und das nicht nur, weil durch die Pandemie ein Rückzug in den Privaten Raum stattgefunden habe, schreibt die Autorin.
Zu diesen Trends gehören unter anderen:
Fokus auf Holz
Holz steht schon seit Jahren im Zentrum, wenn es um nachhaltiges Bauen geht. Nun werden Holzbauten nach und nach populärer und selbst für Hochhäuser eingesetzt. Das höchste Gebäude in Holzbauweise in Deutschland ragt bereits 34 Meter in die Höhe – und in Mjøstårnet im norwegischen Brumunddal steht mit 85,4 Meter das höchste Holzhochhaus der Welt. Holz gilt als nachwachsender Baustoff, der auch CO2 speichern kann.
In den Himmel
Beim Bau von grösseren Areal versucht man wieder vermehrt, die Funktionen einander näher zu bringen. Öffentliche Dienste (wie Schulen, Ämter, etc.), Einkaufs- und Vergnügungsmöglichkeiten sowie Wohnen und Arbeiten sollen wieder häufiger in der Nähe möglich werden. Was in kleineren, traditionellen Wohngebieten oft noch seit Jahren vorhanden ist, soll nun in Hochbauten realisiert werden. „Piero Lissonis Studio Lissoni Casal Ribeiro stellte mit Skylines eine moderne Variante dieses Konzepts vor. Das Hochhaus, das in New York stehen soll, beinhaltet Wohnraum, Schulen, Freizeitmöglichkeiten und sogar ein Krankenhaus. Das Gebäude macht sich die Vertikalität auf einer Grundfläche von 80 mal 130 Metern zunutze und soll sich selbst versorgen können – mit Erdwärme, Photovoltaikanlagen, einem Regenwasser-Rückgewinnungssystem und einem durchdachten Wassernutzungskonzept.“ schreibt baunetz in seinem Beitrag.
In Wohnkabinen
Oder liegt die Zukunft eher in Modularen Konzepten, in denen sich die BewohnerInnen ihre Kabine nach eigenen Vorstellungen gestalten können und in eine Hochhauskonstruktion einsetze lassen? Diese Idee verfolgt jedenfalls malaysische Designer Haseef Rafiei.
In der Gemeinschaft
Früher war das gemeinsame Leben in grösseren Gruppen von ärmlichen Studenten-Wohngemeinschaften geprägt. Inzwischen hat sich das Phänomen in den Mittelstand bewegt und ist auch in Form von wohlhabenderen Alters-Wohngemeinschaften beliebt geworden. Gemeinsam genutzten Flächen, ergänzt durch private Rückzugsorte schaffen ein Zuhause, in dem vieles geteilt wird, aber jeder über sein eigenes Reich verfügt. Dabei geht es nicht nur ums Geld sparen oder darum, den ökologischen Fussabdruck zu reduzieren. Vielmehr möchte man auch der Vereinsamung entweichen und das sein Leben mit anderen teilen, statt in einer engen Einzimmerwohnung oder einem viel zu grossen Einfamilienhaus alles alleine machen.
Auf dem Wasser
In die Zukunft weisen zu Beispiel auch die Floating Cities, die vom niederländischen Waterstudio ausgedacht wurden. Das Büro möchte so die Wasserflächen besser nutzen, aber nicht in Form gigantischer schwimmender Städte, sondern z.B. mit schwimmenden, statischen und mobilen Ein- oder Mehrfamilienhäusern in Stadtnähe.
Unter der Erde
In die Zukunft weist auch das Konzept des ukrainischen Büros Sergey Makhno Architects. Dieses hat einen Luxusbunker entwickelt, der mit allen Funktionen des gehobenen Lebens ausgestattet ist. Da gibt es neben den üblichen Wohnräumen auch ein Kino, einen Indoorgarten und sogar eine medizinische Station inklusive Helikopter-Landeplatz. Diese Form von Untergrund-Luxus ist zwar weitab von nachhaltigem Denken, soll aber „den Fortbestand des menschlichen Lebens unter jeglichen Umständen“ sichern, lässt sich Sergey Makhno im Artikel zitieren.