Wie andere Bereiche des Lebens unterliegt auch das Nutzungsverhalten beim Wohnen einer permanenten Veränderung. Vergleicht man heutige Neubauten z.B. mit Liegenschaften aus den siebziger oder achtziger Jahren, wird schnell ersichtlich, dass sich der Baustil, die Raumgrössen und das Raumkonzept (Grundriss) stark gewandelt haben.
Auch die Konzepte bei der Energieversorgung und technische Gebäudeinstallationen haben deutliche Veränderungen erfahren. Grosszügigere Wohnflächen, offene Grundrisse und lichtdurchflutete Räume sind Merkmale von einem veränderten Lebensstil. Auch eine erst fünfundzwanzigjährige Liegenschaft mit intakter Bausubstanz kann allein aufgrund ihres äusseren und inneren Erscheinungsbilds nicht mehr den heutigen Anforderungen und dem Zeitgeschmack entsprechen, oder anders ausgedrückt ‚demodiert‘ sein. Das bedeutet nicht automatisch, dass damit ein Verkauf erschwert werden muss.
Die Attraktivität und das Preisniveau einer Liegenschaft wird in erster Linie durch Faktoren wie die Lage (Privatsphäre, Aussicht, Verkehrserschliessung etc.) und die Marktsituation bestimmt und nicht durch ihr Alter. Meistens werden bei älteren Liegenschaften vom Käufer bauliche Anpassungen eingeplant, die bis zu einem Totalumbau reichen können. Bei der Vermarktung einer «älteren» Liegenschaft ist es wichtig, absehbare Anpassungen im Voraus zu erkennen und deren Machbarkeit mit überschaubaren finanziellen Mitteln zu belegen.
Ein Käufer muss in der Lage sein, notwendige und gewünschte Investitionen einkalkulieren und damit die Totalkosten abschätzen zu können, nicht zuletzt auch im Blick auf die Mitfinanzierung durch eine Bank.
Dieser Text von Beat Hürlimann, CEO von Wüst und Wüst, wurde als Kolumne bei CH-Media Zentralschweiz veröffentlicht.