Unter dem Titel „Transform! Design und die Zukunft der Energie“ präsentiert das Vitra Design Museum in Weil am Rhein vom 23. März bis am 24. September 2024 eine Ausstellung über das Verhältnis von Design und die Zukunft der Energie.

Foto: © Werner Mäder, Uetikon

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Energie sei die zentrale Antriebskraft unserer Gesellschaft: sie sei politisch, unsichtbar und allgegenwärtig. Sämtliche Bauten, Infrastrukturen und Produkte für die Gewinnung, Verteilung und Nutzung von Energie seien von Menschen gestaltet. Und daher spiele in der aktuellen Energiewende Design eine wichtige Rolle. Das Museum schreibt: „Die Ausstellung »Transform! Design und die Zukunft der Energie« widmet sich der Transformation des Energiesektors aus der Designperspektive: Vom Alltagsprodukt für die Nutzung erneuerbarer Energien bis zur Gestaltung von Solarhäusern und Windkraftanlagen, vom intelligenten Mobilitätskonzept bis zur Zukunftsvision energieautarker Städte. Wie muss ein energieeffizientes Produkt gestaltet sein? Wie kann Design dazu beitragen, dass erneuerbare Energien stärker genutzt werden? Was können Industrie, Politik und wir alle zum Gelingen der Energiewende beitragen?“

Foto: © Werner Mäder, Uetikon

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Um den weltweiten CO²-Ausstoss zu verringern und den Klimawandel aufzuhalten, sei die Abkehr von fossilen Energieträgern dringend notwendig. So wie die Abhängigkeit von nicht-erneuerbaren Rohstoffen unseren Alltag bis ins Kleinste geprägt habe, werde auch die
fortschreitende Umstellung auf erneuerbare Energien künftig unser Leben beeinflussen. Hier komme Design ins Spiel, denn die Energiewende müsse gestaltet werden. Design vermittle zwischen Forschung und den NutzerInnen, es zeige wie neue Technologien eingesetzt werden können, und oft entscheide es darüber, ob neue Lösungen akzeptiert werden oder nicht.

Foto: © Werner Mäder, Uetikon

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Die Ausstellung »Transform! Design und die Zukunft der Energie« beginnt mit einem Fokus auf den Menschen und dem menschlichen Körper und weitet dann den Blick auf unsere Alltagsobjekte, auf die Stadt, auf unsere gesamte Energielandschaft aus. Unter den Exponaten finden sich innovatives und experimentelles Produktdesign, spekulative Designprojekte, Filme sowie architektonische Vorbilder und Zukunftsvisionen.

Die Ausstellung ist in vier Bereiche gegliedert

Im ersten Raum „Human Power“ sind die BesucherInnen dazu eingeladen ihr eigenes Energiepotential zu entdecken. Auf Heimtrainern lässt sich erleben, wie lange man in die Pedale treten muss, um ausreichend Strom für ganz alltägliche Tätigkeiten zu produzieren: Kaffee kochen, im Internet Surfen oder heiss Duschen.

Foto: © Werner Mäder, Uetikon

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Der zweite Bereich der Ausstellung versammelt unter dem Begriff »Energy Tools« Produkte, Prototypen und Experimente für das Leben unabhängig von einem Stromnetzwerk.

Foto: © Werner Mäder, Uetikon

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Im dritten Bereich der Ausstellung werden unter dem Titel »Transformer« innovative Ansätze aus Architektur und Mobilität gezeigt. Allein das Bauwesen ist für rund ein Drittel des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich, der Anteil des Verkehrssektors ist fast ebenso hoch.

FILTRATION SKYSCRAPER: Die Belastung der Weltmeere durch Plastikmüll hat in den vergangenen Jahrzehnten stetig zugenommen. Der in den USA ansässige Architekt Honglin Li möchte auf einer nicht mehr genutzten Bohrinsel den von ihm entworfenen Filtration Skyscraper errichten, um den Müll des fossilen Zeitalters aus dem Wasser zu Filtern.Die aus dem Wasser gefischten Plastikabfälle sollen in einer Recyclinganlage im Turm selbst verwertet werden. Der nicht recycelbare Müll würde in einem ebenfalls im Turm gelegenen Heiz- und Elektrizitätskraftwerk verbrannt werden, das den Filtration Skyscraper mit Strom versorgt. Foto: © Werner Mäder, Uetikon

FILTRATION SKYSCRAPER: Die Belastung der Weltmeere durch Plastikmüll hat in den vergangenen Jahrzehnten stetig zugenommen. Der in den USA ansässige Architekt Honglin Li möchte auf einer nicht mehr genutzten Bohrinsel den von ihm entworfenen Filtration Skyscraper errichten, um den Müll des fossilen Zeitalters aus dem Wasser zu Filtern. Die aus dem Wasser gefischten Plastikabfälle sollen in einer Recyclinganlage im Turm selbst verwertet werden. Der nicht recycelbare Müll würde in einem ebenfalls im Turm gelegenen Heiz- und Elektrizitätskraftwerk verbrannt werden, das den Filtration Skyscraper mit Strom versorgt. Foto: © Werner Mäder, Uetikon

Der vierte Bereich »Future Energyscapes« widmet sich der Frage, wie künftige Energielandschaften aussehen könnten. Dazu gehören neue Typologien für Energiespeicher, wie der Energiebunker Hamburg oder Hot Heart, Carlo Rattis thermische Energiezwischenspeicherung der Stadt Helsinki. Auch Ideen für die zukünftige Energieproduktion werden hier gezeigt: Von den Windradmodellen, die StudentInnen der
ECAL in Lausanne für die kanadische Insel Fogo entworfen haben bis zur Vision »Eneropa«, die der niederländische Think Tank AMO um Rem Koolhaas ins Leben gerufen hat.

Foto: © Werner Mäder, Uetikon

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»Transform! Design und die Zukunft der Energie« mache deutlich, dass die Gestaltung der Energiewende mehr umfassen müsse als die Ausweitung erneuerbarer Energien, schreiben die AustellungsmacherInnen. Und weiter: „Von nicht weniger Bedeutung ist die intelligente Gestaltung von Alltagsgegenständen sowie die Umsetzung von städtebaulichen und infrastrukturellen Zukunftsideen. Schon heute tragen
DesignerInnen und ArchitektInnen weltweit wichtige Ideen bei, um unseren Energieverbrauch zu senken, unseren energieintensiven Lebensstil zu verändern und die Energiewende mit zu gestalten. Die Ausstellung »Transform!« zeigt, dass Energie eine der grössten Herausforderungen unserer Zeit ist – aber auch eine der grössten gestalterischen Chancen.

ENERGIE GESTALTET STADT: Am Beispiel des Dreispitzquartiers in Basel wird klimagerechte Stadtplanung demonstriert. Drei Partner haben das Projekt „Energie gestaltet Stadt" eigens für Transform! entwickelt und ihre Ansätze vereint. Das 1992 in Stuttgart egründete Büro Transsolar Klima-Engineering hat sich dem klimagerechten Entwerfen und Bauen verschrieben. Das Berliner Unternehmen Urban Catalyst, das seit 2017 besteht, gestaltet Räume, die sich in Transformation befinden. Der 2021 gegründete Think Thank Bauhaus Earth widmet sich der Frage, wie Gebäude, Städte und Landschaft zur Verbesserung des Klimas beitragen können. Foto: © Werner Mäder, Uetikon

ENERGIE GESTALTET STADT: Am Beispiel des Dreispitzquartiers in Basel wird klimagerechte Stadtplanung demonstriert. Drei Partner haben das Projekt „Energie gestaltet Stadt“ eigens für Transform! entwickelt und ihre Ansätze vereint. Das 1992 in Stuttgart egründete Büro Transsolar Klima-Engineering hat sich dem klimagerechten Entwerfen und Bauen verschrieben. Das Berliner Unternehmen Urban Catalyst, das seit 2017 besteht, gestaltet Räume, die sich in Transformation befinden. Der 2021 gegründete Think Thank Bauhaus Earth widmet sich der Frage, wie Gebäude, Städte und Landschaft zur Verbesserung des Klimas beitragen können. Foto: © Werner Mäder, Uetikon

Ausstellungspublikation

Zur Ausstellung ist eine sehr umfassend Publikation erschienen mit rund 200 Abbildungen und etwa 100 wegweisenden Projekten aus Design, Architektur und Stadtplanung, die sich mit dem Thema Energie beschäftigen. Mit Textbeiträgen von Catharine Rossi, Stephan Rammler, Ivan Illich, Daniel A. Barber, Donatella Germanese und Carola Hein decken weit mehr Themen ab als die Ausstellung.

Gestaltung Helen Stelthove; Leineneinband, Softcover mit Fadenheftung, ISBN 978-3-945852-59-0 (DE), 55,00 €, der hier online bestellt werden kann.