Erneut hat die Schweizerische Nationalbank den Leitzins gesenkt: Am 26. September hat sie den Entscheid gefällt, um weitere 25 Basispunkte auf 1 Prozent zu reduzieren. Nun stellt sich für viele HausbesitzerInnen die Frage, ob damit auch die Hypothekarzinsen weiter sinken und Mieterinnen und Mieter hoffen auf Mietzinssenkungen.

Weshalb sinken die Leitzinsen jetzt wieder?

Die Senkung des Leitzinses hat die Nationalbank damit begründet, dass die Inflation gemäss ihren Prognosen in den kommenden Quartalen deutlich zurückgehen dürfte. In ihrem Online-Beitrag „Zinsprognose: SNB mit weiteren Zinssenkungen“ schreibt die UBS dazu: „Das Risiko, dass die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone sich verzögert und damit auch einen Aufschwung der Schweizer Industrie verhindert, ist jüngst gestiegen. Gleichzeitig dürfte die Inflation im nächsten Jahr unter die 1-Prozent-Marke fallen. In einer solchen Situation erscheint uns ein Leitzins von 1,00 Prozent als zu hoch, weshalb wir in den kommenden Quartalen weitere Zinssenkungen erwarten.“ Allerdings geht die Bank aber davon aus, dass sich sowohl die Renditen von Schweizer Staatsanleihen als auch die längerfristigen Hypothekarzinsen in den nächsten Quartalen bloss seitwärts bewegen dürften. Diese werden also mehr oder weniger auf dem heutigen Niveau verharren. Hypothekarzinsen aber, die an den SARON gebunden sind, werden weiterhin zurückgehen.

Quellen: Bloomberg, UBS Switzerland AG; Werte bis einschliesslich 2010 basieren auf Libor und ab 2011 auf SARON. Der effektive Zinssatz des Produkts berechnet sich aus Marge + Compounded SARON der jeweiligen Abrechnungsperiode. Für die Berechnung des Zinssatzes kann der Compounded SARON nie kleiner als null sein.

Quellen: Bloomberg, UBS Switzerland AG; Werte bis einschliesslich 2010 basieren auf Libor und ab 2011 auf SARON. Der effektive Zinssatz des Produkts berechnet sich aus Marge + Compounded SARON der jeweiligen Abrechnungsperiode. Für die Berechnung des Zinssatzes kann der Compounded SARON nie kleiner als null sein.

Gemäss der Analyse der UBS unterliegt die Zinsentwicklung aufgrund unterschiedlicher Faktoren immer wieder stärkeren Schwankungen. So hat die SNB als Folge der stark steigenden Inflation während der Pandemie und des Angriffs Russlands auf die Ukraine den Leitzins 2022 angehoben. Im Kampf gegen die anhaltende Inflation im Jahr 2023 hat die SNB die Leitzinserhöhungen fortgesetzt. Als dann die Inflation – und damit auch die Renditen von Anleihen – wieder zu sinken begannen, hat die SNB den Leitzins im März, Juni und September 2024 schrittweise jeweils um 0.25 Prozent gesenkt. Mit tiefen Leitzinsen will die SNB also die Inflation tief halten, gleichzeitig aber auch die wirtschaftliche Entwicklung einer Volkswirtschaft fördern und so für Vollbeschäftigung sorgen.

Wie geht es weiter mit den Leitzinsen?

Einige Marktbeobachter – wie z.B. die avobis-Gruppe – hätten eine deutlichere Zinssenkung begrüsst. Allerdings gehen fast alle Beobachter davon aus, dass die SNB bald weitere Zinssenkungen ankündigen wird.

Im UBS-Webcast äussern sich Dr. Daniel Kalt und Claudio Saputelli unter anderem zu ihren Erwartungen an die weitere Entwicklung des Leitzinses in der Schweiz. Zum Betrachten des Videos auf das Bild klicken. Quelle des Videos: UBS Schweiz

Im UBS-Webcast äussern sich Dr. Daniel Kalt und Claudio Saputelli unter anderem zu ihren Erwartungen an die weitere Entwicklung des Leitzinses in der Schweiz. Zum Betrachten des Videos auf das Bild klicken. Quelle des Videos: UBS Schweiz

Unter dem Titel „Abschluss des Zyklus: Letzte Zinssenkung der SNB?“ haben sich Dr. Daniel Kalt, Chefökonom UBS Schweiz und Claudio Saputelli, Leiter Schweizer und globale Immobilien, Chief Investment Office, in einem Webcast ausführlich über die längerfristigen Entwicklungen in der Schweiz und im Ausland geäussert. Diesen Webcast können Sie sich hier online anschauen.

Der Hypothekarzinssatz ist ein wesentlicher Kosten-Faktor von Wohneigentum

Wie hoch der Zinssatz für eine Hypothek ist, entscheidet über die Höhe der Kosten, beeinflusst die Gesamtkosten für Wohneigentum wesentlich und ist auch ein wichtiger Faktor bei der Tragbarkeit eines Liegenschaftenkaufs. SARON-gebundene Hypotheken sind relativ direkt an die Leitzinsen der SNB gebunden und unterliegen damit ähnlichen Schwankungen wie diese. Sie können also je nach konjunktureller Lage tiefer oder höher sein als längerfristige Hypotheken. Diese bieten mehr Kostensicherheit, können aber oft auch mit höheren Zinskosten über die lange Laufzeit verbunden sein.