Annelies Wüst führt zusammen mit ihrem Mann Herbert und mit CEO Beat Hürlimann das Immobilienunternehmen Wüst und Wüst mit Sitz in Küsnacht. Seit gut 30 Jahren ist sie in der Vermittlung von Villen und gehobenen Wohnliegenschaften tätig. Mit David Strohm von NZZ Residence, dem Magazin für Wohnen und Immobilien, hat sie über die besonderen Herausforderungen bei der Vermittlung von Liegenschaften im gehobenen Segment gesprochen.
Das Interview im Wortlaut können Sie hier als PDF herunterladen.
Der Stellenwert des Wohnumfelds ist wichtiger geworden
Man spüre, wie wichtig das Wohnumfeld geworden sei, sagt Annelies Wüst im Gespräch. Man reise weniger, gehe weniger aus, arbeite im Home-Office und verbringe daher auch mehr Zeit zu Hause. Vielen Käuferinnen und Käufern sei dabei bewusst geworden, welchen Wert Privatsphäre und persönliche Rückzugsorte hätten.
Ein Traumhaus ist für jeden etwas anderes
Gefragt wurde sie unter anderem, was denn ein Traumhaus unbedingt bieten sollte. Dazu sagte Annelies Wüst: «Die Definition, was ein Traumhaus ist, trifft jede und jeder für sich selbst. Lage, Wohnfläche, Aussicht, Privacy und Ruhe, in Einzelfällen auch Sicherheit, das sind die Eckpunkte bei der Bewertung eines Objekts. Unsere Aufgabe ist es, die Vor-, aber auch Nachteile, die ein Objekt hat, zu benennen, die Möglichkeiten zu zeigen, die darin stecken. Das kann heissen, dass wir Vorschläge machen für Renovation oder Umbau, für Grundrissveränderungen oder – zusammen mit einen Interior-Designer – für die Inneneinrichtung. Dann gilt es, Emotionen zu wecken – bis die Interessenten sich in eine Liegenschaft verlieben. Bei den Negativpunkten stellen wir fest, dass oft auf Lärmemissionen geachtet wird, zunehmend aber auch auf Dinge wie Hochspannungsleitungen in der Nähe oder Handyantennen. Aber auch diese hängen von den persönlichen Einstellungen ab.»
Kleines Angebot und grosse Nachfrage prägen den aktuellen Immobilienmarkt
Der Markt sei aktuell ziemlich ausgetrocknet; das Angebot sei deutlich kleiner als die Nachfrage, stellt Annelies Wüst fest. Dank eines guten persönlichen Netzwerks und Beziehungen zu privaten Eigentümern sowie etablierten Kontakten zu Family-Offices und Anwälten sei Wüst und Wüst aber gut aufgestellt, um immer wieder attraktive Liegenschaften anzubieten.
Trend zu Häusern für eine bestimmte Lebensphase
Befragt nach ihren Erwartungen für die nächsten Monate und Jahre, sagt Annelies Wüst: «Was wir vermehrt sehen: Häuser werden oft für eine gewisse Phase im Leben erworben. Von 30 bis 60 ist es eher das Haus mit Platz für die Familie. Ab 60 eine Wohnung, bei der möglichst alles auf einer Ebene ist und die wenig Arbeit macht.»