„Die meisten von uns haben sich wahrscheinlich schon einmal vorgestellt, in einem Schloss zu leben, sei es in der Kindheit, verzaubert durch Märchen, oder als Erwachsene, beim Studieren europäischer Monarchien. Was würden Sie angesichts dieser Faszination denken, wenn Sie die Möglichkeit hätten, Ihr eigenes Schloss zu kaufen?“, fragt das Online-Magazin archdaily in einem Artikel über eine Geisterstadt in der Türkei.

The ghost town in Turkey looks like a dystopian Disneyland. © Esin Deniz/ Shutterstock (Photo linked with archdaily)

Die Geisterstadt in der Türkei sieht aus wie ein dystopisches Disneyland. © Esin Deniz/ Shutterstock (Foto verlinkt mit archdaily)

Laut archdaily begann die ganze Geschichte im Jahr 2014, als einige weltweite Immobilienentwickler und Investoren ein Projekt ins Leben riefen, das sie als „grösstes ultra-luxuriöses Resort der Türkei mit Moscheen, Schönheitssalons, türkischen Bädern mit dem Thermalwasser der Region und einem Einkaufszentrum mit einer Architektur, die an das US-Kapitol erinnert“ bezeichneten. All dies war umgeben von 732 schlossähnlichen Disney-Häusern, einer etwas unbeholfenen Reproduktion des historischen Vorbilds. Das Projekt wurde Burj Al Babas genannt.

Und der Verkauf von Burj al Babas war ein Erfolg. Die Hälfte der Einheiten war nach dem Start des Projekts schnell verkauft, vor allem an Kunden aus Katar, Bahrain, Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten, die ein Sommerhaus suchten.

© Esin Deniz/ Shutterstock (Photo linked with archdaily)

© Esin Deniz/ Shutterstock (Foto verlinkt mit archdaily)

Doch 2018, als sich „der globale Immobilienmarkt und die Wirtschaft verschlechterten und die türkische Lira an Wert verlor, sah sich die Investoren-Gruppe mit Schulden belastet und meldete Konkurs an. Sie gab 587 im Bau befindliche Einheiten auf. In den darauffolgenden Jahren äusserte das Unternehmen immer wieder die Hoffnung, das Projekt wieder aufzunehmen, und stellte sogar den Verkauf von weiteren 100 Schlössern in Aussicht, um die Schulden zu begleichen, was sich jedoch nie verwirklichte. Sechs Jahre später boten die fast 600 verlassenen Schlösser einen surrealen Anblick, als hätte sich Disney ein Prinzessinnenmärchen in einer dystopischen Zukunft ausgedacht.“

© Esin Deniz/ Shutterstock (Photo linked with archdaily)

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Nach Angaben von archdaily plant nun ein multinationales amerikanisches Unternehmen, die Entwicklung von Burj Al Babas fortzusetzen. Es bleibt abzuwarten, welche Richtung das neue Unternehmen einschlagen wird: ob es aus dem Ruhm Kapital schlägt und den Komplex in eine einzigartige Touristenattraktion verwandelt oder sich für eine Sanierung mit architektonischen Änderungen entscheidet, um den „Kitsch-Effekt“ abzumildern. Vielleicht ist es an der Zeit, dass sich der Traum der Prinzessin wandelt.