Die Schweiz – und vor allem die grossen Agglomerationen – leidet unter einem wachsenden Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Daher haben zehn grosse Immobilienverbände den “Bund für mehr Wohnraum“ gegründet. Dieser setzt sich ein für einen fairen, gut funktionierenden Wohnungsmarkt, für wirksame und nachhaltige Massnahmen gegen die Wohnraumknappheit und für den Bau von genügend neuen Wohnungen in der Schweiz.

SVIT Schweiz ist eines der Gründungsmitglieder. SVIT schreibt auf seiner Website: “Die Wohnraumknappheit in der Schweiz ist akut. Es wird zu wenig gebaut. Die Hürden für Verdichtung und Umnutzung sind zu gross. Die Baubewilligungsverfahren dauern zu lange. Der neu gegründete Bund für mehr Wohnraum lanciert das «Wohnungspolitische Manifest» und fordert Erleichterungen für den Bau neuer Wohnungen und weniger Bürokratie. Die grossen Herausforderungen im Schweizer Wohnungsmarkt lassen sich nur mit Massnahmen beheben, die das Wohnungsangebot effektiv vergrössern. Dazu zählen die erleichterte Aufstockung von bestehenden Wohnhäusern und die Gleichbehandlung aller Akteure, die in der Schweiz Wohnungen bauen. Eine übermässige Regulierung des Angebots ist dagegen nicht zielführend.“ SVIT Schweiz hat bereits im letzten Jahr ein Positionspapier zum Thema veröffentlicht, das Sie hier herunterladen können. Der Verband verweist dort auch auf das vom Bund für mehr Wohnraum publizierte “Wohnungspolitische Manifest, Juni 2024“.

Im Manifest heisst es: “Die Schweiz benötigt pro Jahr 40’000 bis 50’000 zusätzliche Wohnungen. Diese hohe Nachfrage ergibt sich aufgrund der demografischen Entwicklung und der Zuwanderung sowie der zunehmenden Zahl kleiner Haushalte und des steigenden Flächenbedarfs pro Person. So leben in 37 % der 4 Millionen Privathaushalte nur eine Person und in zwei Dritteln der Wohnungen maximal zwei Personen.

Andererseits werden Jahr für Jahr weniger Wohnungen gebaut. 2018 kamen noch 53’000 neue Wohnungen auf den Markt. 2023 waren es nur noch rund 43’000 Woh- nungen. Und die erteilten Baubewilligungen für Neubauten sind zwischen 2016 und 2023 um über 30 % zurückgegangen. Eine Trendumkehr ist nicht ersichtlich. Es feh- len in der Schweiz 10’000 neue Wohnungen pro Jahr!

Eine hohe, steigende Nachfrage sowie viele Hürden und Einschränkungen für den Bau von neuen Wohnungen – im Schweizer Wohnungsmarkt herrscht dringender Handlungsbedarf. Von dieser Wohnraumknappheit sind nicht nur grosse Städte wie Zürich, Basel, Genf oder Lausanne betroffen, sondern auch viele kleinere Städte, Agglomerationen und Tourismusorte in der ganzen Schweiz. Für die Bevölkerung ist der Mangel an Wohnungen zum grossen Sorgenthema geworden.“

Die Forderungen des Bundes für mehr Wohnraum

Das Manifest enthält eine Reihe von Forderungen, die zur Lösung des Problems beitragen sollen.

  • Die bestehenden Gebäudeflächen besser nutzen, d.h. qualitativ hochwertige Verdichtung in den Städten und Agglomerationen, Flexibilisierung von Bau- und Zonenordnungen, Aufstockung von bestehenden Wohnhäusern erleichtern, Erhöhung von bestehenden Ausnutzungsziffern in Wohnzonen,  bessere und flexiblere Durchmischung von Gewerbe- und Wohnzonen sowie einfachere Umnutzung von bestehenden Büro- zu Wohnimmobilien
  • Überregulierung und Bürokratie gezielt abbauen, d.h. Beschleunigung von Baubewilligungs-, Einsprache- und Gerichtsverfahren, bessere Digitalisierung von Baubewilligungsverfahren, Erhöhung der Kostenfolgen bei missbräuchlichen Einsprachen, vernünftige Umsetzung der Lärmschutzverordnung und Lockerungen beim Denkmal- und Heimatschutz im Rahmen der Interessensabwägung
  • Setzen von richtigen Anreizen für den Bau von Wohnungen, d.h. keine weitere Verschärfung des Mietrechts, das bereits so stark reguliert ist wie kaum ein anderes Rechtsverhältnis, keine weitergehende staatliche Rendite- und Mietzinskontrolle, kein Vorkaufsrecht für die öffentliche Hand und staatsnahe Betriebe, das private Investoren auf dem Wohnungsmarkt benachteiligt oder verdrängt, Erleichterung des Ersterwerbs von Wohneigentum, indem der Bezug von BVG-Geldern zur Anrechnung als Eigenkapital vereinfacht wird sowie Gleichbehandlung aller Akteure, die in der Schweiz Wohnungen bauen. Entscheidend ist, dass rasch und gut gebaut wird.
  • Faire Regeln im Mietrecht und kein Missbrauch, d.h. Verhinderung von missbräuchlicher und überteuerter Untervermietung, Beschränkung der Untermiete auf maximal zwei Jahre, Stärkung des Mitspracherechts des Eigentümers sowie vereinfachte Inanspruchnahme von Wohnungen und Geschäftslokalen bei Eigenbedarf