Die Preise für Wohneigentum sind in den letzten Jahren ständig angestiegen, besonders ausgeprägt in den Bereichen Eigentumswohnungen und Mehrfamilienhäuser. In der letzten 5-Jahres-Periode wurden für diese Kategorien beinahe in der ganzen Schweiz Wachstumsraten von 2.5 bis über 12.5 Prozent erzielt. Allerdings hat sich dieser Trend in den letzten Quartalen etwas abgebremst, scheint nun aber wieder neuen Auftrieb zu erhalten.

Der «SWX IAZI Private Real Estate Price Index» für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen weist im 3. Quartal 2019 einen Anstieg von 0.9% aus. Auf Jahresbasis ist das Preiswachstum mit 1.0% jetzt wieder im positiven Bereich (Vorjahresquartal -0.5%).

Die SWX IAZI Real Estate Indizes werden jedes Quartal in Zusammenarbeit mit der SIX Swiss Exchange publiziert. Diese zeigen die Preis- und Performanceentwicklung im Schweizer Immobilienmarkt für Einfamilienhäuser, Eigentumswohnungen und Renditeliegenschaften bis zurück ins Jahr 1981. Basierend auf effektiven Handänderungen repräsentieren sie gemäss dem Beratungsunternehmen IAZI die tatsächlichen Entwicklungen auf dem Markt und berücksichtigen ebenso die unterschiedlichen Eigenschaften der gehandelten Objekte.

© IAZI CIFI

«Das makroökonomische Umfeld hat sich für den Immobilienmarkt durch den kürzlichen Entscheid der Schweizerischen Nationalbank verbessert», sagte Donato Scognamiglio, CEO von IAZI anlässlich einer Medienkonferenz zu den neuen Zahlen. Mitte September hat die SNB beschlossen, den Negativzins auf seinem bisherigen Stand von -0.75% zu belassen. Tiefere Zinsen hätten laut Scognamiglio die Tendenz der institutionellen Anleger verstärkt, ihre Gelder zu noch tieferen Renditen in den Immobilienmarkt zu investieren aus Mangel an renditeträchtigen Alternativanlagen.

Wieder steigende Preise bei Eigentumswohnungen

Das Preiswachstum für Eigentumswohnungen ist gemäss den Analysen von IAZI im 3. Quartal angestiegen mit 1.1% (Vorquartal 0.6%). Das Preiswachstum auf Jahresbasis habe sich mit 1.8% ebenfalls erhöht. (Vorjahresquartal -0.4%). «Eigentumswohnungen sind wieder in der Käufergunst», sagt Donato Scognamiglio anlässlich der Medienkonferenz zu den neuen Zahlen. «Da die Negativzinsen vorerst nicht noch weiter sinken, scheint es attraktiv, sich mit rekordtiefen Hypothekardarlehen einzudecken.» Ob dies die Nachfrage nachhaltig stärkt, wird sich zeigen, denn noch sorgen die schärferen Tragbarkeitsregeln dafür, dass sich nur wenige den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen können.

Transaktionspreise Einfamilienhäuser

Auch in das Segment der Einfamilienhäuser ist wieder etwas Bewegung gekommen. Das Preiswachstum für EFH sei im 3. Quartal wiederum angestiegen und betrage nun 0.7% (Vorquartal: 0.5%; auf Jahresbasis betrage das Preiswachstum jetzt 0.2% (Vorquartal: -0.7%).

Die Wohneigentumsquote stagniert seit 2017 auf dem im internationalen Vergleich niedrigen Niveau von 39%, und die Anzahl der neu erstellten Einfamilienhäuser ist seit 2005 ständig rückläufig. Diese Entwicklung deutet eher auf eine konstant bleibende Nachfrage. Schliesslich bleibt das freistehende Einfamilienhaus im Grünen immer noch Nummer 1 unter den Wohnträumen in der Schweiz gemäss der im 2. Quartal publizierten Wohntraumstudie. Laut der Studie legt auch die Hälfte der Befragten regelmässig Geld zurück, was bedeutet, dass trotz des strengen Tragbarkeitsregimes der Traum nach dem Eigenheim nicht vergeht, sondern sich in die Länge zieht. Die Studie kommt zum Schluss: «Insgesamt sind die Schweizerinnen und Schweizer mit ihrer Wohnsituation zufriedener als in den Vorjahren. Dabei legt die Hälfte der Befragten regelmässig Geld zurück, um ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen zu können. Traumobjekt Nummer 1 bleibt das freistehende Einfamilienhaus.» Die ganze Studie können Sie hier als E-Magazin online lesen.

Weiter stark steigende Preise bei Mehrfamilienhäusern

IAZI schreibt: «Im 3. Quartal beträgt die Wachstumsrate für Renditeliegenschaften 1.4% (Vorquartal: 1.9%). Auf Jahresbasis ist die Wachstumsrate mit 4.9% angestiegen (Vorjahresquartal: 3.1%).» Moderatere Preissteigerungen seien auch damit zu erklären, dass immer noch ein Überangebot an Mietwohnungen in peripheren Lagen bestehe. Durch die immer noch hohe Anzahl an Leerwohnungen in Teilen der Schweiz bleibe die Situation in diesem Bereich angespannt.