Fine-Art-Fotografie findet je länger je mehr ihren Platz in der Kunstszene – und entsprechend steigen die Preise. Unikate oder Vintage-Prints von bekannten Fotografen erreichen heute gut und gerne Preise im hohen 5- oder gar 6-stelligen Dollar-Bereich. Solche Preise werden meist von Sammlern bezahlt; für die Dekoration des eigenen Heimes oder Büros suchen heute Kunstliebhaber Fotos meist auf online-Plattformen wie Singulart, Lumas, ArtPhotoLimited, ars mundi oder ähnlich. Die weitaus perönlichere Variante bei der Suche eines geeigneten Bildes ist der Besuch einer grossen Werkschau, wie beispielsweise der photoSCHWEIZ, oder von regionalen Fotoausstellungen einzelner, noch weniger bekannten Fotografen.
Als Beispiel erwähnen wir hier die Einzelausstellung PHOTOSPHÄREN in der Kulturschüür Männedorf, in der einer unserer Redaktoren vom 1. Juni (Vernissage ab 17 Uhr) bis am 16. Juni knapp 90 zum teil sehr grossformatige Fotografien aus den letzten 5 Jahren seiner fotografischen Tätigkeit zeigt.
Sechs Räume – sechs Sphären
Jede Sphäre in der Kulturschüür Männedorf zeigt einen anderen Ort, ein anderes Licht und eine andere Sicht auf die Dinge, die den Photographien ihren eigenen Stil und Charakter verleihen: eine Atmosphäre eben, die das Leben in ihnen prägt, und davon auch geprägt ist. Ein Bild hält bloss einen Augenblick fest: Was vorher war, und nachher folgt, erschliesst sich erst durch die weitere Betrachtung.
Ein Bild gleicht dem ersten Satz eines Romans. Er hält etwas fest, lässt vieles offen und weckt die Neugier auf den Gang der Geschichte, die folgt, und die dem Anfang voranging. Und wie ein Roman vom Ungesagten, lebt ein Bild auch vom Ungezeigten. Von dem, was ausserhalb des Bildrands und jenseits des Augenblicks liegt.
Die Photographie hat nicht nur „die Fähigkeit, das Sichtbare mit einer unausweichlichen Treue wiederzugeben“ (Jeff Wall). Sie kann mit jedem sichtbaren Detail die Atmo-sphäre eines Raums, einer Epoche, einer ganzen Gesellschaft beschwören.