Jahr für Jahr zeichnet der Schweizer Heimatschutz politische Gemeinden mit dem Wakker-Preis aus, die bezüglich Ortsbild- und Siedlungsentwicklung besondere Leistungen vorzeigen können. Hierzu gehören insbesondere das Fördern gestalterischer Qualität bei Neubauten, ein respektvoller Umgang mit der historischen Bausubstanz sowie eine vorbildliche Ortsplanung, die Rücksicht auf die Anliegen der Umwelt nimmt.
Erstmals vergeben wurde diese Auszeichnung 1972 auf der Basis eines Vermächtnisses des Genfer Geschäftsmannes Henri-Louis Wakker an den Schweizer Heimatschutz. Seither sind weitere Legate eingegangen, dank denen der Schweizer Heimatschutz den Preis bis heute vergeben kann.
Verein Birsstadt ist der Preisträger 2024
2024 geht dieser prestigeträchtige Preis an den Verein Birsstadt, einem Zusammenschluss der Gemeinden Aesch, Arlesheim, Birsfelden, Dornach, Duggingen, Grellingen, Muttenz, Münchenstein, Pfeffingen und Reinach. Der Verein zeige, dass Herausforderungen in Agglomerationen durch gemeinde- und kantonsübergreifende Zusammenarbeit besser gelöst werden könne. Das gemeinsame Handeln fördere dabei die Baukultur von der grossmassstäblichen Planung bis zum konkreten Bauprojekt. Auf seiner Website schreibt der Schweizer Heimatschutz zur Vergabe an den Verein: „Gemeinsam erobern sich die zehn Gemeinden des Vereins Birsstadt ihre unkoordiniert gewachsene Landschaft in der Agglomeration Basel zurück. Die Grundlage für die Reparatur des Raumes legt die erfolgreiche gemeinde- und kantonsübergreifende Zusammenarbeit. Unter dem Dach eines Vereins werden die industrielle Vergangenheit weiterentwickelt, das stolze baukulturelle Erbe bereichert und der Naturraum gestärkt.“
Die stürmische Entwicklung im 20. Jahrhundert habe die Landschaft im Birstal stark geprägt, heisst es weiter. „Im einst landwirtschaftlich geprägten Tal, in dem sich seit dem 19. Jahrhundert Industrie- und Gewerbebetriebe ansiedelten, breitete sich der Siedlungsteppich kontinuierlich aus, und Hochleistungsstrassen durchschnitten den Raum. Das Birstal entwickelte sich so zu einem wichtigen Teil des Metropolitanraums Basel – zu einer Agglomerationslandschaft mit grossen Herausforderungen und ebenso grossen Chancen für eine bauliche Weiterentwicklung.“
Nach der Jahrtausendwende seien die Gemeinden zur Überzeugung gekommen, dass auf diese negative Entwicklung in der Agglomeration nur gemeinsam positive Veränderungen herbeigeführt werden könne, meint der Heimatschutz. Pionierhafte Projekte zwischen mehreren Gemeinden wie etwa der «Birspark Landschaft» machten das Potenzial der stärkeren Zusammenarbeit deutlich. Die Gründung des Vereins Birsstadt im Jahr 2018 habe schliesslich einen festen Rahmen zur Koordination der räumlichen Entwicklung geschaffen.
Dass die zehn Gemeinden aus zwei Kantonen den Verein gemeinsam finanzieren und die Gemeindepräsidien den Vorstand bilden, verdeutliche den Willen zur Zusammenarbeit. Im Verein würden übergeordnete Strategien in den Bereichen Landschaft, Siedlung, Mobilität und Klimaadaption verhandelt, erarbeitet und gemeinsam gegen aussen vertreten. Durch den regelmässigen Austausch werde gleichzeitig der Wissenstransfer zwischen den Gemeinden gestärkt.
Gemäss dem Schweizer Heimatschutz hätten drei wesentliche Elemente zur gelungenen Reparatur des Agglomerationsraumes beigetragen: die Aufwertung des Natur- und Lebensraums an der Birs, die sorgfältige Weiterentwicklung der bedeutenden Industrieareale sowie die Sicherung und Stärkung des reichen baukulturellen Erbes.
Preisübergabe am Wakkerpreisfest 2024
Am Samstag, 22. Juni 2024 findet das Wakkerpreisfest 2024 auf dem Domplatz in Arlesheim statt. Dort erfolgt die offizielle Preisübergabe durch den Schweizer Heimatschutz an den Verein Birsstadt. Im Anschluss ist die ganze Birsstadt-Bevölkerung eingeladen, dieses freudige Ereignis mit einem regionalen Unterhaltungsprogramm zu feiern.