Die Höhe der Hypothekenzinsen ist ein wesentlicher Faktor für die Wohnkosten und beim Kauf einer Liegenschaft. Die letzten Monate waren insbesondere in der Schweiz geprägt von sinkenden Zinsen als Folge der Senkung der Leitzinsen der Schweizerischen Nationalbank. Die konjunkturelle Entwicklung in der Schweiz – aber auch in den USA – haben in den letzten Wochen aus unterschiedlichen Gründen Erwartungen geweckt auf weitere Zinssenkungen der jeweiligen Notenbanken.
In ihrer “Einschätzung Zinsmarkt – August 2024“ hat avobis die wichtigsten Argumente, die für und wider einer weiteren Zinssenkung in der Schweiz und den USA zusammengetragen. Das Unternehmen schliesst dabei unerwartete Entwicklungen nicht aus.
Zinsentwicklung in der Schweiz
avobis schreibt zur Situation in der Schweiz: “Entscheidend wird sein, ob die geldpolitischen Rahmenbedingungen einen solchen Schritt (Zinssenkung um 50 Basispunkte; Anmerkung der Redaktion) rechtfertigen und ob Thomas Jordan kurz vor seinem Rücktritt diesen markanten Entscheid unterstützen wird.“
Und weiter: “Die Zinsswap-Kurve verzeichnet diesen Monat einen weiteren Rückgang, wobei sich die Sätze bei Laufzeiten ab einem Jahr um etwa 15 Bps nahezu parallel verschoben haben. Damit rückt eine Normalisierung
der Zinskurve weiter in die Ferne.
Diese Abwärtsbewegung der Swap-Sätze ist eindeutig auf die wachsenden Erwartungen potenzieller Zinssenkungen zurückzuführen. Diese Erwartungen haben seit etwa einem Jahr nicht nur zu einem Rückgang der Zinssätze für kurzfristige Laufzeiten, wie zweijährige, geführt, sondern sich auch auf längere Laufzeiten von bis zu zehn Jahren übertragen. Weiterer Spielraum für niedrigere langfristige Zinsen besteht somit nur, wenn die SNB eine stärkere Lockerung vornimmt, als der Markt derzeit erwartet.“
Erwartungen von avobis für die Schweiz
avobis rechnet mit weiteren Zinsschritten der Nationalbank in deren nächsten drei Sitzungen: “Wir erwarten neu in den nächsten drei Sitzungen jeweils einen Zinsschritt um 25 Bps als Basisszenario. Sollte der Franken weiter an Stärke gewinnen und die Inflationsdaten für August deutlich positiv ausfallen, könnte dies den Weg für eine Zinssenkung um 50 Bps im September ebnen. In diesem Szenario ist mit tieferen langfristigen Zinsen zu rechnen.“
Zinsentwicklung in den USA
In den USA gibt es gemäss avobis ebenfalls Zeichen für eine Zinssenkung der Notenbank. Deren Präsident, Jerome Powell, hat an einer Konferenz gesagt, es sei „Zeit, die Geldpolitik anzupassen.“ Die Richtung sei klar, Timing und Tempo der Zinssenkungen müssten aber auf die kommende Entwicklung und der Risiken abgestimmt werden. Gemäss Finanz und Wirtschaft geht eine “Mehrheit der jüngst von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Ökonomen geht davon aus, dass der Leitzins am 18. September um einen Viertelprozentpunkt gesenkt wird. Weitere Schritte nach unten im selben Umfang könnten demnach im November und Dezember folgen.“
Als Gründe für die erwarteten Leitzinssenkungen gelten allgemein das verringerte Inflationsrisiko in den USA und die Gefahr einer Abschwächung des Arbeitsmarktes.
Erwartungen von avobis für die USA
Ihre Erwartungen für die USA fasst avobis wie folgt zusammen: “Im Raum stehen für die Fed Zinssenkungen zwischen 25 und 50 Bps. Die Ankündigung von Jerome Powell in Jackson Hole diente als Forward Guidance, die sonst im September notwendig gewesen wäre, um Überraschungen zu vermeiden. Angesichts des aktuellen Zinsniveaus wird der Effekt einer Zinssenkung um 25 Bps jedoch gering ausfallen, weshalb wir ein entschlosseneres Vorgehen der Fed mit einer Zinssenkung um 50 Bps für wahrscheinlicher halten.“