Im Kampf gegen die Inflation haben die massgebenden Zentralbanken kürzlich noch einmal die Zinsen erhöht. Damit steigen auch die Hypothekenzinsen weiter an. Viele ImmobilienbesitzerInnen fragen sich nun, ob sie vor diesem Hintergrund die Schulden- und Zinsenlast durch eine Amortisation der Hypothek senken sollen. Die UBS rät in ihrem kürzlich publizierten Beitrag zu diesem Thema aber davon ab. Ihr Ratschlag: „In Inflationszeiten sollten überschüssige Mittel nicht voreilig zur Amortisation verwendet werden. Eine Hypothek kann zur Vermögensbildung beitragen.“
Eine Immobilie sei zwar kein Sparbuch, schreibt die UBS, aber sie sei in Kombination mit einer Hypothek eine guter Weg, Vermögen aufzubauen. Sie zeigt anhand einer Liegenschaft im Familienbesitz im Wert von 1 Million Franken, deren Wert in der Vergangenheit deutlich gestiegen ist und deren Hypothek gleichzeitig teilweise amortisiert wurde, sodass die Immobilienschuld aktuell noch 60 Prozente des Immobilienwertes ausmacht. Die Familie verfüge ausserdem noch praktisch zinslose 600’000 Franken liquide Mittel als Kontoguthaben. Weil die Inflation nun einen Teil des Barvermögens wegfrisst, überdenkt die Familie ihre Finanzsituation und hat drei Optionen:
- Amortisation der Hypothek: Das Geld ist nun an die Immobilie gebunden und die Rendite hängt von der Wertentwicklung der Liegenschaft ab.
- Liquidität beibehalten: Inflation und Hypothekarzisnen steigen; die liquiden Mittel bleiben ohne Ertrag. Teuerungsbereinigt entsteht ein Vermögensverlust.
- Liquide Mittel investieren: Mit einer längerfristigen Investition eines Teils der liquiden Mittel in Kapitalanlagen, z.B. in Aktien mit hoher Dividende besteht die Aussicht, die Gelder inflationssicher und rentabel zu investieren.
Die Ökonominnen und Ökonomen des CIO-Teams von UBS (Chief Investment Office) haben die verschiedenen Varianten durchgerechnet und kommen zu einem klaren Schluss: «Das Halten der Hypothek kann gerade in einem inflationären Umfeld dazu beitragen, deutlich schneller Vermögen aufzubauen als mit einer vermeintlich sicheren Rückzahlungsstrategie.»
Die Ökonominnen und Ökonomen empfehlen, die Immobilie weiterhin moderat zu belehnen und die Hypothek nicht weiter als nötig zu amortisieren. Teuerungsbedingt verlieren Schulden, das heisst die Hypothek, an Wert, während der Wert der Immobilie nominell steigt.
Das Fazit der UBS-Studie lautet denn auch: „Die Zahlen aus der CIO-Studie für die nächsten zehn Jahre sprechen eine deutliche Sprache (siehe Grafik): Wer die Hypothek stehen lässt und in ein globales Aktienportfolio investiert, dürfte deutlich besser fahren. Das Gesamtvermögen des Haushalts wird – natürlich nach Abzug der Hypothekarkosten – mehr als ein Drittel höher liegen als ohne Investition.“