Ehrliches Design erleben, verspricht die diesjährige BLICKFANG Zürich vom 18. bis 20. November. Sie will das Kongresshaus mit rund 180 Designlabels in einen inspirierenden Concept Store für zeitgemässes Design verwandeln. Davon, dass dies weitgehend gelungen ist, konnten wir uns im Rahmen eines Medienrundgangs schon vor der Eröffnung überzeugen.
An der Zürcher BLICKFANG präsentiert sich tatsächlich ein recht repräsentativer Querschnitt durch die unabhängige Designszene; die Ausstellung erweist sich als grösste Plattform für unabhängiges Design in Europa und zeigt nicht nur kuratierte Designerstücke aus den Bereichen Möbel, Mode und Schmuck, sondern bietet den ProduzentInnen auch Gelegenheit, ihre Werke direkt zu verkaufen. So erfahren die BesucherInnen in direktem Austausch mit den DesignerInnen auch die vielfältigen Geschichten hinter den Produkten aus erster Hand.
„Wer dem Zeitgeist folgt, weiss, dass Individualität heute mit Bewusstsein einhergeht. Unsere AusstellerInnen haben das verstanden und stellen das mit innovativen Ansätzen, ehrlicher Gestaltung und einem tieferen Sinn hinter ihren Produkten eindrücklich unter Beweis“, so BLICKFANG-Projektleiterin Jana Klein. „Wir sind stolz darauf, dass wir unsere BesucherInnen mit der handerlesenen Auswahl an DesignerInnen immer wieder neu inspirieren und frische Designerlebnisse bieten können – und dadurch gleichzeitig zeigen, dass das Konzept der BLICKFANG zeitlos ist,“ sagt Dieter Hofmann, Gründer der BLICKFANG Designmesse.
Aus der Vielfalt auszuwählen ist immer schwierig und auch sehr persönlich. Dennoch: ein paar Projekte haben uns imponiert durch ihre Einfachheit, ihre Innovationskraft, ihre Kreativität und das Engagement der HerstellerInnen. Diese subjektive Auswahl wollen wir hier präsentieren mit dem Hinweis, dass Ihr persönlicher Besuch der BLICKFANG wohl ein ganz anderes Bild ergeben würde.
Anna Schmid Schmuck
Anna Schmids klare Formensprache als Goldschmiedin ist inspiriert von Tanz und Musik, von Naturstudien oder auch den Formen und Farben edler Steine. In ihren freien Arbeiten interessiert sie die Spannung zwischen zwei Impulsen, zwischen Wölbung und Vertiefung, zwischen Bewegung und Ruhe.
Schmuck zu schaffen für Menschen sei eine beglückende Aufgabe, sagt sie. „Als Goldschmiedin werde ich oft Zeugin von sehr persönlichen Geschichten, Biographien und Lebensabschnitten, die zum Erwerb eines besonderen Stückes Anlass geben. Die Basis dafür bildet mein Handwerk und meine Erfahrung welches ich mir über viele Jahre angeeignet habe.“ Und übrigens: Alle Objekte sind Einzelstücke oder werden in nummerierten Kleinstserien in hochwertigen Edelmetallen und edlen Steinen gearbeitet.
Wer sich für sehr persönlichen Schmuck interessiert, sollte also ihre Präsenz an der BLICKFANG in Zürich auf keinen Fall verpassen.
Die magische Zahl 33
Ein besonderes Objekt, das auffällt ohne sich aufzudrängen. Nach diesem Prinzip hat Max Neustadt von Edition 33 aus München den Hocker „Adhoc“ entwickelt: stabil konstruiert, sechs Beine, zwei Kufen, vielseitig einsetzbar, in geölter Esche und 5 leuchtende Farben. Was das 2020 gegründete Label aber vor allem auszeichnet, ist das clevere und ressourcenschonende Produktionsprinzip: Ein Möbel geht nur in Serie, wenn bei der Markteinführung mindestens 33 Bestellungen eingehen. Auf diese Weise wird nur produziert, was wirklich gefragt ist. Unnötiger Energie- und Logistikaufwand wird vermieden, Vertriebs- und Marketingstrukturen werden minimiert und Ressourcen geschont. Es entstehen kleine Serien besonderer, langlebiger und nützlicher Produkte.
Gespannt, nicht geschraubt!
Ein Schweizer Newcomer-Label, das man sich merken sollte: Gebr.Dubois. Die Zürcher Möbelmacher Felix Messmer und Marco Hischier agieren für mehr Nachhaltigkeit und Praktikabilität im Alltag. Dafür entwickelten nach ihrer Linie „gespannt, nicht geschraubt“ Möbel ohne Schrauben oder Nägel. Nach einem Möbelsystem, das binnen 5 Minuten auf und abbaubar ist, ist ihr neuester Coup das Bett 108, welches durch Klarheit, Schönheit und Minimalismus überzeugt. Das Holz ihrer Möbel kommt aus den Wäldern Zürichs, die Spanngurte werden in einem Familienbetrieb in Sursee gefertigt und produziert wird das Ganze von Hand im Landheim Brüttisellen. Eine Synergie aus Regionalität, Formschönheit und sozialer Verantwortung.
Aber am besten gehen Sie selbst an die diesjährige BLICKFANG im Kongresshaus Zürich und finden Ihre eigenen Trouvaillen. Es lohnt sich.