Haben Sie noch keine Lust auf grosse Reisepläne ins Ausland, zum Beispiel weil Sie das Chaos an Flughäfen oder den Stau auf ausländischen Autobahnen meiden wollen? Dann hat der „Genussexperte“ Marin Jenni von der SonntagsZeitung sieben „Rückzugsorte mit Suchtpotenzial“ zusammengestellt. Zu seinen Vorschlägen schreibt Jenni der Zusammenfassung: „Vielleicht mit weichen Graspolstern auf dem Splügenpass und altehrwürdigen Trockenmauern im Binntal. In Luzern gibts bei Maria Kunst, Seeblick und ein Bacio von Perugina, während am Genfersee die Enten bei Sonnenuntergang abtauchen und die Eglifilets im Chasselas schwimmen. Auf den Feldern im Emmental leuchten die Kornblumen, und im Teller warten Hamme und Rösti. Wenn frühmorgens Zürich erwacht und die frische Luft die Nase kitzelt, wird die Lust nach dem ersten Espresso gross und der Blick auf die Froebeli-Seerose im Signau-Teich intensiv. Auf dem Lukmanier ist die Moorlandschaft schaurig schön, und weiter unten im Bleniotal steht ein altes Herrschaftshaus mit Gerichten und Geschichten.“ Und das sind die sieben beseelte Kleinode:
Hotel Ofenhorn in Binn (VS)
Das Hotel Ofenhorn – einzigartige Belle Époque-Perle – wurde 1883 eröffnet und 1897 erweitert. Der Schweizer Heimatschutz zählt das «Ofenhorn» zu den schönsten Hotels der Schweiz. Nicht nur die Gebäudehülle, auch die Räumlichkeiten und ein grosser Teil des Mobiliars atmen noch immer den Geist der Belle Époque, der Pionierzeit der Hotellerie.
Zum Hotel Ofenhorn schreibt Jenni: „Wer im Ofenhorn nächtigt, ist Zeitzeuge vergangener Tage. Regula Hüppi versteht es, den Gästen ein angenehmes Zuhause auf Zeit zu bieten.“
Auberge de Rivaz in Rivaz (VD)
Die Auberge de Rivaz liegt im Herzen des Lavaux, das von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Sie bietet ihren Gästen zwei aussergewöhnliche Panoramen: den von den Alpengipfeln gesäumten Genfersee und die herrlichen Hangterrassen des Weinbergs von Rivaz. Die zwölf Gästezimmer des Hotels wurden im Winter 2018 vollständig renoviert.
Jenni schreibt dazu: „Den Gastgebern Stéphanie Papazian und Jacques Stämpfli gebührt Lob für diese Auberge, die mit Qualität und einer sympathischen Preispolitik überzeugt.“
Löchlibad in Obergoldbach (BE)
„Wer die Gaststube betritt, wird Gotthelf verstehen.“ schreibt Jenni in seinem Beitrag – und weiter: „Zwei Gästezimmer, Fuchs und Has, überzeugen mit dem Charme vergangener Tage und dem Komfort von heute.“
Und die Gastgeber schreiben über ihr Löchlibad: „Herzlich willkommen in unserer persönlichen und einmaligen Wohlfühloase, wo sich Fuchs und Has noch gute Nacht sagen. Bei uns schlafen Sie in originaler Emmentaler Bettwäsche und geniessen die Ruhe und die Energie unseres Löchlibad Kraftortes. Einfach nur erdenschön.“
Villa Maria in Luzern (LU)
Die Villa Maria befindet sich nur wenige Meter vom Vierwaldstättersee entfernt, verfügt über acht moderne Zimmer und Suiten sowie einen kleinen Garten. Die Gäste erwarten ruhige Räume mit einer hauseigenen Möbelkollektion von Designer Daniel Hunziker, Design-Einflüssen aus den 1950er-Jahren und zeitgenössischer Kunst von Nina Staehli.
Und das sagt Jenni über dieses kleine Bijou: „Den Hoteliers Manuel Berger und Walter ‘Willi’ Willimann, der Künstlerin Nina Staehli und dem Designer Daniel Hunziker ist ein spannender, eleganter Wurf gelungen. Sie haben mit ihrer Vision die verstaubte Villa Maria in ein eigenwilliges, stilvolles Hotel verwandelt.“
Signau House & Garden, Zürich (ZH)
Über ihre ganz besondere Hotel-Villa Signau House & Garden in Zürich Riesbach schreiben die beiden Hoteliers Suzanne Gross und Regula Brucker: „Mitte 2018 eröffnet, steht das Boutique-Hotel Signau House & Garden im Zeichen der hier erstmals angepflanzten und nach ihrem Züchter benannten Froebeli-Seerose. Von Menschen geführt und für Menschen gemacht, ist das Hotel heute eine Stätte des Ankommens und Erholens, Ausgangspunkt für innere Einkehr und individuelle Entdeckungen – ein Ort, an den man gerne reist, an dem man gerne verweilt und an den man gerne zurückkehrt.“
Und Jenni meint: „Ein einmaliger Ort.“
Berghaus Splügenpass (GR)
Das Berghaus Splügenpass liegt auf 2035 m.ü.M., nur wenige Meter von der italienischen Grenze entfernt. Es wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut, als wöchentlich 400 bis 500 Saumtiere und auch Kutschen und Fuhrwerke den Pass überquerten.
Felicitas und Andreas Gisler-Helbling führen das Berghaus seit 2013 mit Leidenschaft und Freude am alpinen Ambiente. Sie sind fasziniert von der Geschichte des Splügenpasses und einen Hauch der vergangenen Zeiten treffen Sie nach wie vor in den Mauern des Berghauses an.
Jenni beschreibt den Empfang im Berghaus als herzlich. Die Doppelzimmer seien einladend, die Gemeinschaftsduschen stilvoll. „Mit dem Kauf des Oberhauses leben die Gastgeber seit zehn Jahren ihre Passion aus. Mit der Hilfe von Freunden, Familie und viel Eigenleistung ist ein Bijou entstanden zum Essen, Trinken, Schlafen und Träumen. Reizvoll, überraschend, gastfreundliche, anders.“ Und weiter: „Wer die Giselas im Berghaus noch einmal erleben will, muss sich sputen. Es ist ihre letzte Saison. Am 10. Oktober ist Schluss – innovative Nachfolger werden gesucht.“
Casa Lucomagno in Olivone (TI)
Die sorgfältig restaurierte Sommerresidenz Casa Lucomagno aus dem 19. Jahrhundert befindet sich in Olivone – zentral im Dorf an einer ruhigen kleinen Seitenstrasse. Im ersten Stock, befinden sich zwei Ferienwohnungen mit je 4-5 Betten, behindertengerechten Badezimmern, eigener Küche und Balkon oder Terrasse. Der zweite Stock umfasst eine weitere Ferienwohnung mit Privatbad und Küche für 2 Personen sowie drei Gästezimmer. Der lauschige Garten sowie das gemütliche Kaminzimmer mit einer gut bestückten Bibliothek und Spielen bieten Raum, um sich zu begegnen und zu unterhalten, aber auch um sich an einem ruhigen Plätzchen zu erholen und für sich zu sein.
Jennis Kommentar zu diesem aussergewöhnlichen Haus: „Wacholder-Spaghetti und Kaninchenleber mit Artischocken hören sich für ungeübte Zungen ungewohnt an. Gastgeber Werner Birnstiel und Pia Steiner kochen ausgezeichnete Gerichte, die nicht schwer aufliegen. Weder dem Magen noch der Brieftasche. Auch ihr Weinangebot überzeugt mit Winzern, die relativ unbekannt sind. … Zu erwähnen sind auch die sorgfältig renovierten Deckenmalereien, die Fassade, die Holzböden und das Originalmobiliar. Eine Oase mit Suchtpotenzial.“